Lockern
Zunächst kommt es bei dem Lösemechanismus von Schraubenverbindungen zur Lockerungsphase. Beim Lockern bzw. in der Lockerungsphase von Schraubenverbindungen wird die ursprünglich aufgebrachte Montagevorspannkraft durch physikalisch-mechanische Prozesse reduziert. Diese Reduktion erfolgt durch Setzvorgänge, Relaxation sowie Kriecherscheinungen innerhalb der Verbindung. In der Lockerungsphase bleibt die Gleitfestigkeit erhalten, sodass die Schraubenverbindung die Betriebskräfte weiterhin kraftschlüssig durch Klemmung überträgt.
Das Setzen beginnt bereits bei der Montage. Der Setzbetrag ist abhängig von der Anzahl der Trennfugen sowie den Rauigkeitswerten der Kontaktflächen. Im weiteren Verlauf reduziert Relaxation die Vorspannkraft über Wochen bis Monate. Kriecherscheinungen hingegen führen zu plastischen, irreversiblen Verformungen und treten meist über Monate bis Jahre auf. Die Ausprägung dieser Vorgänge hängt stark vom Werkstoff, der Belastungsart und den Umgebungsbedingungen ab. Die Aufrechterhaltung der Gleitfestigkeit wird wesentlich durch die elastische Nachgiebigkeit der Schraubenverbindung bestimmt.
Insgesamt stellt das Lockern eine zeitlich gestaffelte, aber technisch beherrschbare Phase im Lebenszyklus von Schraubenverbindungen dar. Schraubenverbindungen könnten durch spezielle Schraubensicherungselementen gegen das Lockern oder durch multifunktionale Schraubensicherungselemente generell gesichert werden.