DIN EN 17976

Die DIN EN 17976:2025-03 definiert europaweit neue Standards für Schraubverbindungen in Schienenfahrzeugen und ersetzt dabei die bisherige DIN 25201. Im Fokus steht ein doppelter Sicherungsansatz gegen Lockern und Losdrehen. Veraltete Elemente wie Federringe sind unzulässig. Für elektrische Verschraubungen sind nur einzelne Sicherungselemente erlaubt. Auf Basis der definierten Eigenschaften von Federelementen kann die elastische Nachgiebigkeit und Gleitfestigkeit gesteigert werden.

Die DIN EN 17976:2025-03 „Bahnanwendungen – Verschrauben von Schienenfahrzeugen und -fahrzeugteilen“ stellt erstmals eine umfassende europäische Norm dar, die alle bisherigen nationalen Normen, wie z.B. die DIN 25201 in Deutschland vollständig ersetzt.

Die DIN EN 17976:2025-03 definiert erstmals europaweit einheitliche Anforderungen an die Konstruktion, Bewertung, Montage und Instandhaltung mechanischer und elektrischer Schraubverbindungen in Schienenfahrzeugen.

Die Norm verfolgt einen zweiphasigen Ansatz zur Schraubensicherung, indem sie sowohl das Lockern (mit Vorspannkraft oberhalb der Mindestklemmkraft) als auch das selbsttätige Losdrehen (bei aufgehobener Gleitfestigkeit) differenziert analysiert und konstruktive Gegenmaßnahmen fordert.

Es wird die gleitfeste Ausführung von Schraubenverbindungen grundsätzlich gefordert; ist dies rechnerisch nicht erreichbar, sind alternative Sicherungselemente zwingend anzuwenden.

Federnde Verbindungselemente werden zur Erhöhung der elastischen Nachgiebigkeit und Gleitfestigkeit ausdrücklich empfohlen, wobei deren Eignung gemäß den funktionalen Vorgaben der DIN 267-26 nachzuweisen ist.

Veraltete Elemente wie Federringe, Zahnscheiben und ähnliche Scheibenformen sind nicht normkonform, da sie die Mindestanforderungen nicht erfüllen und eine CE-Kennzeichnung ausschließen.

Die Norm ermöglicht die rechnerische Berücksichtigung der Nachgiebigkeit wirksamer federnder Elemente, da die Restfederwirkung anhand der DIN 267 Teil 26 ermittelt wird, um insbesondere bei kurzen Klemmlängen die Gleit- und Betriebssicherheit zu erhöhen und zugleich Leichtbaupotenziale sowie ökologische Vorteile zu realisieren.

Für elektrische Kontaktverschraubungen ist ausschließlich der Einsatz einzelner Sicherungselemente zulässig; kombinierte Unterlegscheibenlösungen ( wie z.B. Unterlegscheibe mit Spannscheibe nach DIN 6796) und Klebstoffe sind ausdrücklich untersagt, um elektrische Leitfähigkeit und mechanische Integrität sicherzustellen.

Abgeleitet aus der Norm sind multifunktionale Sicherungselemente, die sowohl gegen Lockern als auch gegen Losdrehen wirken, zu bevorzugen, da sie die funktionale Resilienz der Verbindung steigern und moderne Konstruktionsanforderungen, insbesondere im Leichtbau, umfassend unterstützen.

  • Wesentliche Unterschiede und Neuerungen durch DIN EN 17976:
  • Ganzheitlicher Ansatz: Die neue Norm betrachtet das Lösen von Schraubenverbindungen umfassend, einschließlich der Lockerungs- und Losdrehphasen.
  • Präventive Lockerungssicherheit: Es werden spezifische Anforderungen und Prüfverfahren zur Sicherstellung der Lockerungssicherheit definiert.
  • Federnde Verbindungselemente: Die Norm betont die Bedeutung federnder Verbindungselemente zur Erhöhung der elastischen Nachgiebigkeit und Gleitfestigkeit.
  • Elektrische Kontaktverschraubungen: Für elektrische Anwendungen sind spezifische Anforderungen an Sicherungselemente definiert, wobei Klebstoffe weiterhin nicht als Sicherungsmittel zulässig sind.

Fazit:
Die Ablösung der DIN 25201 durch die DIN EN 17976 stellt einen bedeutenden Schritt zur Harmonisierung und Verbesserung der Sicherheit von Schraubenverbindungen im Schienenfahrzeugbau dar. Durch die Einführung präziser Anforderungen und Prüfverfahren wird die Zuverlässigkeit und Lebensdauer von Schraubenverbindungen erhöht, was insbesondere im Hinblick auf Leichtbaukonzepte und die Reduzierung des CO₂-Fußabdrucks von Bedeutung ist.

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