Sperrkantscheiben sind tellerfedernartige, einteilige Sicherungselemente aus Federstahl/Edelstahl mit radialen Sperrkanten, die rein mechanisch formschlüssig gegen Losdrehen wirken. Sie steigern nicht die elastische Nachgiebigkeit, sind nur für dynamisch belastete mechanische Verbindungen geeignet. Sperrkantscheiben sind nicht für elektrisch leitende Verbindungen (Potentialausgleichs- & Erdungsverschraubungen) und elektrische Kontaktverschraubungen geeignet. NSK-Scheiben stellen die multifunktionale, normkonforme Weiterentwicklung dar.
Aufbau und Konstruktion Sperrkantscheiben sind tellerfedernartige, einteilige Schraubensicherungselemente aus gehärtetem Federstahl oder Edelstahl, ausgestattet mit radial ausgerichteten, spitzwinkligen Verformungserhebungen (Sperrkanten). Diese Kanten sind so gestaltet, dass sie sich beim Anziehen der Schrauben plastisch in die Kontaktflächen (Schraubenkopf/Mutter und Gegenlage) eindrücken. Das Element wirkt rein mechanisch ohne zusätzliche Federwirkung und entspricht – falls teckentrup der Hersteller ist – der früheren BN 208 010 der Deutschen Bahn.
Funktionsprinzipien Die Sperrkantscheibe wirkt primär formschlüssig sperrend und sekundär kraftschlüssig über ihre tellerfederähnliche Bauform. Die Sperrkanten verhindern zuverlässig ein Mitdrehen der Schraube oder Mutter durch formschlüssigen Eingriff, während die begrenzte Federwirkung keine signifikante Steigerung der elastischen Nachgiebigkeit zulässt.
Einsatzbereiche Sperrkantscheiben werden in mechanischen Schraubenverbindungen eingesetzt, vor allem bei hohen Vibrationen oder dynamischen Querkräften als Schraubensicherungselementen gegen selbsttätiges Losdrehen eingesetzt. Sie sind für Festigkeitsklassen 5.6 bis 12.9 sowie in Edelstahlvarianten (A2/A4) verfügbar. Sperrkantscheiben sind ungeeignet zur Kompensation von Lockerungswirkungen, vergleichbar einer Spannscheibe (DIN 6796), für elektrisch leitende Verbindungen (Potential- & Erdungsausgleich) oder elektrische Kontaktverschraubungen.
Vorteile
Wirksame Sicherung gegen selbsttätiges Losdrehen
Konstante Reibwerte
Geringer Montageaufwand
Kosteneffizient
Schutzwirkung bei kurzzeitiger Überlast
Nachteile
Keine Kompensation von Lockerungseffekten
Keine Steigerung der elastischen Nachgiebigkeit
Beschädigung der Kontaktflächen möglich
Begrenzter Einsatzbereich ausschließlich auf mechanische Losdrehsicherungen
Normative Bewertung Sperrkantscheiben wurden nach DIN 25201-4 klassifiziert, deren Gültigkeit jedoch durch DIN EN 17976 ersetzt wurde. Die geforderte Restfederkraft nach DIN 267 Teil 26 wird durch Sperrkantscheiben nicht erreicht, was ihren Einsatz in sicherheitsrelevanten Bereichen einschränkt. Prüfanforderungen nach DIN 25201-4 Anhang B können je nach Hersteller erfüllt sein.
Konstruktive Hinweise und Weiterentwicklung Für Anwendungen, die eine erhöhte elastische Nachgiebigkeit sowie eine kombinierte Lockerungs- und Losdrehsicherung erfordern, sind Sperrkantscheiben nicht ausreichend. Die NSK-Scheibe ist eine technisch überlegene, multifunktionale Weiterentwicklung, die zusätzlich zur Losdrehsicherung auch Lockerungswirkungen kompensieren kann und aktuellen Normen wie der DIN EN 17976 entspricht. Aufgrund der identischen Abmessungen ist ein einfacher, uneingeschränkter Austausch der Sperrkantscheiben durch NSK-Scheiben möglich.