Spannscheiben nach DIN 6796 / DIN 6908

Spannscheiben sind konisch geformte Federelemente aus Federstahl, die beim Anziehen elastisch verformt werden und eine Restfederkraft erzeugen, welche Vorspannkraftverluste durch Setzen oder Relaxation kompensiert. Sie wirken kraftschlüssig gegen Lockerung, sind jedoch ungeeignet als Losdrehsicherung. Geeignet sind sie für Schrauben ≥ 8.8 bei axialer Belastung. Bei Querkräften oder weichen Auflagen sind Einschränkungen zu beachten. Alternative: multifunktionale NSK-Scheiben.

  1. Aufbau und Funktionsweise
    Spannscheiben sind konisch oder gewölbt geformte Federelemente aus gehärtetem Federstahl, die beim Anziehen elastisch verformt werden und eine definierte Restfederkraft erzeugen. Diese wirkt der Vorspannkraftminderung durch Setzen oder Relaxation entgegen. Es entstehen zwei definierte Kontaktzonen: innen unter Schraubenkopf/Mutter, außen auf der Auflagefläche.
  2. Wirkprinzipien
    Spannscheiben speichern bei Montage elastische Energie, die sich bei Setzvorgängen entlädt und so die Vorspannkraft stabilisiert. Sie wirken damit kraftschlüssig gegen Lockerung, jedoch nicht formschlüssig gegen Losdrehen, insbesondere nicht bei dynamischen Querbelastungen.
  3. Anwendungsbereiche
    1. Schraubenverbindungen mit Festigkeitsklasse 8.8 bis 10.9
    2. Überwiegend axial belastete Schrauben, z. B. bei thermischen Einflüssen oder Setzerscheinungen
    3. Nicht geeignet für Schrauben < 8.8 oder bei dynamischer Querbelastung
  4. Vorteile
    1. Steigerung der elastischen Nachgiebigkeit
    2. Erhalt der Vorspannkraft bei Setzen und Relaxation
    3. Normgerechte Ausführung nach DIN 6796
    4. Geringe Kosten, einfache Montage
  5. Nachteile
    1. Kein Schutz gegen Losdrehen bei Querkräften
    2. Reduzierter Druckkegel, Gefahr von Kriechen bei weichen Unterlagen
    3. Aufschabungen bei weichen Gegenlagen, wie z.B. Kupfer
    4. Kombination mit Unterlegscheiben führt zu erhöhten Setzbeträgen und ist gem. 17976 nicht zulässig
  6. Normative Grundlagen
    1. DIN 6796 / DIN 6908: Maße und Geometrien
    2. DIN 267-26: Technische Lieferbedingungen
    3. DIN EN ISO 4042: Korrosionsschutz
    4. DIN EN ISO 898-1: Festigkeitsklassen
  7. Konstruktive Hinweise
    1. Nur mit Schrauben ≥ 8.8 verwenden
    2. Auflageflächen müssen hart, plan und sauber sein
    3. Einpressen vermeiden, ggf. geeigneten Korrosionsschutz wählen
    4. Bei Querkräften: zusätzliche Losdrehsicherung erforderlich
    5. Unterlegscheiben erhöhen Setzbeträge und sind daher kritisch zu bewerten
  8. Ausblick / Empfehlung
    Spannscheiben bieten wirksame Lockerungssicherung, jedoch keine Lösung gegen Losdrehsicherheit. Für erhöhte Sicherheitsanforderungen sollten moderne, multifunktionale Sicherungselemente wie die NSK-Scheiben eingesetzt werden (NSK-L oder NSK-N in Edelstahl), die normgerecht gegen Lockern und Losdrehen wirken und gleichzeitig die Gleitfestigkeit verbessern.

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