Schnorrscheibe

Schnorrscheiben sind einteilige Schraubensicherungselemente aus gehärtetem Federstahl mit radialer Verzahnung, die eine formschlüssige Losdrehsicherung bei dynamischer Belastung bieten. Sie wirken begrenzt federnd, jedoch nicht lockerungssichernd. Einsatz ist auf Anwendungen bis Festigkeitsklasse 10.9 beschränkt. Nachteile sind mögliche Oberflächenschäden, kein normgerechter Federweg (DIN 267-26) und ungeeignet für elektrische Verbindungen. Zukunftssichere Alternative: multifunktionale NSK-Scheiben.

  1. Definition und Aufbau
    Schnorrscheiben sind einteilige, mechanisch wirkende Schraubensicherungselemente, deren Hauptfunktion in der Verhinderung des selbsttätigen Losdrehens unter dynamischen Belastungen liegt.
    Sie bestehen aus gehärtetem Federstahl oder Edelstahl mit kegelstumpfartiger Geometrie und radialen, asymmetrischen Verzahnungen auf Ober- und Unterseite. Die steile Zahnflanke ist dabei der Losdrehrichtung zugewandt.
  2. Funktionsweise und Wirkprinzipien
    1. Formschlüssige Wirkung:
      Die radialen Zähne verankern sich beim Anziehen in die Gegenlagen und erzeugen durch plastische Verformung
    2. Kraftschlüssige Wirkung:
      Die Federform der Scheibe bietet eine begrenzte, elastische Wirkung, die allerdings nicht zur Lockerungssicherung geeignet ist.
  3. Anwendung und Einschränkungen
    Schnorrscheiben sind geeignet für:
    1. Mechanische Verbindungen bis Festigkeitsklasse 10.9
    2. Anwendungen mit dynamischen Querkräften und Vibrationen
    3. Sicherheitsrelevante Bereiche (bei entsprechender Herstellerprüfung)

    Nicht geeignet für:
    1. Steigerung der elastischen Nachgiebigkeit oder Gleitfestigkeit
    2. Klemmteile mit geringer Festigkeit
    3. Elektrische Schraubenverbindungen (z. B. Kontakt-, Erdungs- oder Potentialausgleichsverschraubungen)
  4. Vorteile
    1. Gute Sicherung gegen Losdrehen
    2. Gleichbleibende Reibwerte
    3. Einteilig, kostengünstig, geringe Montagedauer
  5. Nachteile
    1. Keine Wirkung gegen Lockerung durch Setzen
    2. Erhöhte Setzbeträge und Kriecherscheinungen durch unvollständiges Eindringen der Verzahnungen
    3. Gefahr von Oberflächenschäden (plastische Eindrückung)
    4. Aufschabungen an den Außenseiten
    5. Keine definierte Restfederwirkung gem. DIN 267-26
  6. Normative Einordnung
    Schnorrscheiben erfüllen nicht die Anforderungen der DIN 267-26 für Spannscheiben.
    Für den Einsatz gemäß DIN EN 17976 (z. B. im Schienenfahrzeugbau) ist eine geprüfte Sicherungswirkung nach DIN 25201-4 Anhang B erforderlich – die je nach Hersteller gegeben sein kann.
  7. Konstruktive Hinweise und Empfehlung
    Schnorrscheiben bieten eine zuverlässige Losdrehsicherung, sind aber nicht geeignet zur Lockerungssicherung.
    Zukunftssichere Lösungen stellen multifunktionale Sicherungssysteme wie NSK-Scheiben dar. Diese kombinieren form- und kraftschlüssige Sicherung, steigern die elastische Nachgiebigkeit und verbessern die Gleitfestigkeit der Verbindung. Empfehlenswert sind Varianten NSK-L (für Stahl) und NSK-N (für Edelstahl).

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