Nordlockscheiben

Nordlockscheiben bestehen aus zwei Scheiben mit Keilflächen innen und radialer Verzahnung außen. Keilsicherungsscheiben von Nordlock sichern Schraubenverbindungen form- und reibschlüssig gegen Losdrehen unter dynamischer Belastung. Gem. DIN EN 17976 sind sie nicht geeignet, um Schraubenverbindungen gegen das Lockern zu sichern und nicht geeignet für elektrische Verbindungen jeglicher Art.

  1. Definition und Aufbau
    Nordlockscheiben sind zweiteilige, mechanisch wirkende Sicherungselemente, die gezielt gegen selbsttätiges Losdrehen entwickelt wurden. Sie bestehen aus zwei Scheiben mit gegenläufigen Keilflächen innen und radialer Verzahnung außen. Die Keilflächen erzeugen eine formschlüssige Blockierung, die Verzahnung verhindert das Mitdrehen.
  2. Wirkprinzipien
    1. Formschlüssige Keilwirkung:
      Beim beginnenden Losdrehen hebt sich die Schraube axial durch das Ineinandergreifen der Keilflächen an, was die Vorspannung erhöht und ein Weiterdrehen blockiert.
    2. Reibschlüssige Verzahnung:
      Die radialen Rillen auf der Scheibenaußenseite verformen beim Anziehen plastisch die Gegenlagen, wodurch ein Mitdrehen der Scheiben verhindert wird.
  3. Anwendung und Einschränkungen
    Keilsicherungsscheiben von Nordlock sind ausschließlich für mechanische Schraubenverbindungen geeignet, nicht jedoch für:
    1. Elektrische Kontaktverschraubungen
    2. Erdungs- oder Potentialausgleichsanwendungen
    3. Steigerung der elastischen Nachgiebigkeit oder Kompensation von Setzvorgängen
  4. Vorteile
    1. Effektive Sicherung gegen selbsttätiges Losdrehen
    2. Reproduzierbare, gleichbleibende Reibverhältnisse
    3. Schnell und einfach montierbar
  5. Nachteile
    1. Keine Wirkung gegen Lockerung durch Setzen/Kriechen
    2. Erhöhte Setz- und Kriechwerte durch zweiteiliges Design und Verzahnungen
    3. Beschädigung der Gegenlagen möglich (plastische Eindrückung der Rippen)
    4. Hohe Kosten, komplexere Bauteilprüfung empfohlen
    5. Nicht normkonform für Anwendungen mit geforderter Restfederkraft (DIN 267-26) bei der federnden Variante
  6. Normative Einordnung
    Bisherige DIN 25201 wurde durch DIN EN 17976 ersetzt.
    Nordlockscheiben gelten dort als formschlüssige Sicherungselemente.
    Die federnde Wirkung gem. DIN 267 Teil 26 ist bei der federnden Variante gem. DIN EN 17976 nicht ausreichend, um als federndes Element für Schienenfahrzeuge eingesetzt zu werden.
  7. Konstruktive Hinweise
    1. Nur paarweise montieren, Keilflächen nach innen, Verzahnung nach außen
    2. Ebenflächige, harte Gegenlagen erforderlich
    3. Ideal in Verbindung mit hochfesten Schrauben (≥ 8.8)
    4. Bei weicheren Werkstoffen oder kritischen Anwendungen sollten Setz- und Kriechversuche durchgeführt werden
  8. Empfehlung
    Für Anforderungen an multifunktionale Sicherung, also Kombination aus Lockerungs- und Losdrehsicherheit, Steigerung der Gleitfestigkeit und elastischer Nachgiebigkeit, sind moderne Lösungen wie NSK-Scheiben (Formen NSK-L und NSK-N) technisch und normativ überlegen. Sie reduzieren Setzverhalten, schonen die Gegenlagen und sichern sowohl kraft- als auch formschlüssig.

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