Langlochverschraubungen

Langlochverschraubungen verändern das Kraftverhalten der Verbindung ungünstig: Sie verringern die Flächenpressung, fördern Setzen und Kriechen und begünstigen Losdrehen. Kritisch sind zudem Kerbwirkungen an den Lochflanken und fehlende Schraubenführung. Eine differenzierte Bewertung der Verbindung ist daher notwendig. Da keine Normvorgaben bestehen, empfiehlt sich der Einsatz geprüfter Elemente wie NSK-L, NSK-B oder NSK-EL je nach Anwendung.

Bei Langlochverschraubungen ist die übliche kreisrunde Auflagefläche durch segmentierte Geometrien unterbrochen, was grundlegende mechanische Eigenschaften der Verbindung verändert. Die reduzierte und abschnittsweise Kontaktfläche führt zu einer geringeren Flächenpressung und erhöhten Durchbiegungsneigungen der eingesetzten Sicherungselemente. Druckkegelgeometrie und resultierender Kontaktdruck werden negativ beeinflusst, wodurch sich verstärkte Setz- und Kriecherscheinungen ausbilden können.

Zusätzliche Schwächungen ergeben sich durch Kerbwirkungen an den Langlochrändern sowie durch das Fehlen einer seitlichen Abstützung des Schraubenschafts in Langlochrichtung. Diese Einflüsse verschlechtern die elastische Nachgiebigkeit, begünstigen Lockerungseffekte und erhöhen das Risiko des selbsttätigen Losdrehens.

Für die Beurteilung sind Parameter wie resultierende Kontaktfläche, Durchbiegungseffekte, Kerbempfindlichkeit und die Wirkung auf die Losdrehsicherheit gesondert zu betrachten.

Es existieren derzeit keine normativen Standards für Langlochverschraubungen, weshalb nur getestete Schraubensicherungselemente verwendet und gegebenenfalls anwendungsspezifische Zusatztests durchgeführt werden sollten. Empfohlen werden speziell entwickelte Sicherungselemente wie NSK L und NSK B für mechanische sowie NSK EL für elektrische Anwendungen, die auf die besonderen Anforderungen von Langloch- und Sonderlochgeometrien abgestimmt sind.

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