Keilsicherungsscheiben bestehen aus zwei Scheiben mit Keilflächen innen und radialer Verzahnung außen. Keilsicherungsscheiben sichern Schraubenverbindungen form- und reibschlüssig gegen Losdrehen unter dynamischer Belastung. Gem. DIN EN 17976 nicht geeignet, um gegen das Lockern Schraubenverbindungen zu sichern und nicht geeignet für elektrische Verbindungen jeglicher Art.
Definition und Aufbau Keilsicherungsscheiben sind zweiteilige, mechanisch wirkende Sicherungselemente, die gezielt gegen selbsttätiges Losdrehen entwickelt wurden. Sie bestehen aus zwei Scheiben mit gegenläufigen Keilflächen innen und radialer Verzahnung außen. Die Keilflächen erzeugen eine formschlüssige Blockierung, die Verzahnung verhindert das Mitdrehen.
Wirkprinzipien
Formschlüssige Keilwirkung: Beim beginnenden Losdrehen hebt sich die Schraube axial durch das Ineinandergreifen der Keilflächen an, was die Vorspannung erhöht und ein Weiterdrehen blockiert.
Reibschlüssige Verzahnung: Die radialen Rillen auf der Scheibenaußenseite verformen beim Anziehen plastisch die Gegenlagen, wodurch ein Mitdrehen der Scheiben verhindert wird.
Anwendung und Einschränkungen Keilsicherungsscheiben sind ausschließlich für mechanische Schraubenverbindungen geeignet, nicht jedoch für:
Elektrische Kontaktverschraubungen
Erdungs- oder Potentialausgleichsanwendungen
Steigerung der elastischen Nachgiebigkeit oder Kompensation von Setzvorgängen
Vorteile
Effektive Sicherung gegen selbsttätiges Losdrehen
Reproduzierbare, gleichbleibende Reibverhältnisse
Schnell und einfach montierbar
Nachteile
Keine Wirkung gegen Lockerung durch Setzen/Kriechen
Erhöhte Setz- und Kriechwerte durch zweiteiliges Design und Verzahnungen
Beschädigung der Gegenlagen möglich (plastische Eindrückung der Rippen)
Hohe Kosten, komplexere Bauteilprüfung empfohlen
Nicht normkonform für Anwendungen mit geforderter Restfederkraft (DIN 267-26) bei der federnden Variante
Normative Einordnung Bisherige DIN 25201-4 wurde durch DIN EN 17976 ersetzt. Keilsicherungsscheiben gelten dort als formschlüssige Sicherungselemente, sofern die Wirksamkeit, in Abhängigkeit vom Hersteller, durch geprüfte Nachweise belegt ist. Die federnde Wirkung gem. DIN 267 Teil 26 ist bei der federnden Variante gem. DIN EN 17976 nicht ausreichend, um als federndes Element für Schienenfahrzeuge eingesetzt zu werden.
Konstruktive Hinweis
Nur paarweise montieren, Keilflächen nach innen, Verzahnung nach außen
Ebenflächige, harte Gegenlagen erforderlich
Ideal in Verbindung mit hochfesten Schrauben (≥ 8.8)
Bei weicheren Werkstoffen oder kritischen Anwendungen sollten Setz- und Kriechversuche durchgeführt werden
Empfehlung Für Anforderungen an multifunktionale Sicherung, also Kombination aus Lockerungs- und Losdrehsicherheit, Steigerung der Gleitfestigkeit und elastischer Nachgiebigkeit, sind moderne Lösungen wie NSK-Scheiben (Formen NSK-L und NSK-N) technisch und normativ überlegen. Sie reduzieren Setzverhalten, schonen die Gegenlagen und sichern sowohl kraft- als auch formschlüssig.