Fächerscheiben
1. Aufbau und Wirkprinzip
Fächerscheiben sind gezahnte Sicherungselemente, die beim Anziehen elastisch verformt werden und durch axiale Vorspannung sowie mechanische Verkantung das Losdrehen von Schraubenverbindungen verzögern sollen. Die angestrebte Sperrwirkung erfolgt über eine Kombination aus Reibschluss und keilartigem Verkrallen.
2. Begrenzte Sicherungswirkung
Nach heutigem Stand der Technik bieten Fächerscheiben keine verlässliche Sicherung gegen selbsttätiges Lösen. Die erforderliche Restfederkraft, wie in DIN 267-26 gefordert, wird nicht erreicht. Sie sind daher für dynamisch belastete Verbindungen ungeeignet.
3. Einsatzgrenzen
Fächerscheiben werden vereinzelt in Schraubenverbindungen mit niedrigen Festigkeitsklassen (bis 5.8) oder bei Edelstahlverschraubungen (A2) verwendet. Bei A4-Materialien ist ihre Wirkung noch stärker eingeschränkt. Der Einsatz ist konstruktiv und werkstoffseitig stark limitiert.
4. Nachteile und Risiken
Neben der faktisch nicht vorhandenen Sicherungswirkung besteht ein erheblicher Placeboeffekt. Zudem beschädigen die Zähne die Gegenlage, was zu Oberflächenschwächung führt. Unkontrollierte Reibwerte können die Vorspannkraft streuen und die Funktionssicherheit gefährden.
5. Normative Bewertung
Die Normen DIN 6798 und DIN 6907 wurden bereits 2004 zurückgezogen. Fächerscheiben gelten nicht mehr als stand der Technik. Ihre Anwendung kann haftungsrelevante Konsequenzen haben und erfordert eine sorgfältige Bewertung.
6. Konstruktive Empfehlung
Aus heutiger Sicht sind Fächerscheiben durch moderne Sicherungselemente mit nachgewiesener Wirksamkeit – z. B. multifunktionale Systeme wie NSK – zu ersetzen. Ihr Einsatz ist weder technisch noch rechtlich zu empfehlen.