Fächerscheiben

Fächerscheiben gemäß DIN 6798 / DIN 6907 bieten keine normgerechte Sicherung gegen selbsttätiges Lösen, da die erforderliche Restfederkraft fehlt. Sie sind nur eingeschränkt bei Schrauben ≤ 5.8 oder A2-Edelstahl einsetzbar. Neben potenzieller Oberflächenschädigung verursachen sie Vorspannkraftstreuung. Die Normen wurden 2004 zurückgezogen; ihr Einsatz gilt als technisch und rechtlich obsolet.

1. Aufbau und Wirkprinzip

Fächerscheiben sind gezahnte Sicherungselemente, die beim Anziehen elastisch verformt werden und durch axiale Vorspannung sowie mechanische Verkantung das Losdrehen von Schraubenverbindungen verzögern sollen. Die angestrebte Sperrwirkung erfolgt über eine Kombination aus Reibschluss und keilartigem Verkrallen.

2. Begrenzte Sicherungswirkung

Nach heutigem Stand der Technik bieten Fächerscheiben keine verlässliche Sicherung gegen selbsttätiges Lösen. Die erforderliche Restfederkraft, wie in DIN 267-26 gefordert, wird nicht erreicht. Sie sind daher für dynamisch belastete Verbindungen ungeeignet.

3. Einsatzgrenzen

Fächerscheiben werden vereinzelt in Schraubenverbindungen mit niedrigen Festigkeitsklassen (bis 5.8) oder bei Edelstahlverschraubungen (A2) verwendet. Bei A4-Materialien ist ihre Wirkung noch stärker eingeschränkt. Der Einsatz ist konstruktiv und werkstoffseitig stark limitiert.

4. Nachteile und Risiken

Neben der faktisch nicht vorhandenen Sicherungswirkung besteht ein erheblicher Placeboeffekt. Zudem beschädigen die Zähne die Gegenlage, was zu Oberflächenschwächung führt. Unkontrollierte Reibwerte können die Vorspannkraft streuen und die Funktionssicherheit gefährden.

5. Normative Bewertung

Die Normen DIN 6798 und DIN 6907 wurden bereits 2004 zurückgezogen. Fächerscheiben gelten nicht mehr als stand der Technik. Ihre Anwendung kann haftungsrelevante Konsequenzen haben und erfordert eine sorgfältige Bewertung.

6. Konstruktive Empfehlung

Aus heutiger Sicht sind Fächerscheiben durch moderne Sicherungselemente mit nachgewiesener Wirksamkeit – z. B. multifunktionale Systeme wie NSK – zu ersetzen. Ihr Einsatz ist weder technisch noch rechtlich zu empfehlen.

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