Erdungs- und Potentialausgleichsverschraubungen
Funktion und Anwendungsbereich
Erdungs- und Potentialausgleichsverschraubungen dienen der unmittelbaren Stromübertragung über die Schraubverbindung, wenn isolierende Schichten wie Lack oder Oxid eine direkte leitende Verbindung zwischen zwei Leitern verhindern. In solchen Fällen wird die elektrische Leitfähigkeit gezielt durch Kontaktscheiben – z. B. vom Typ NSK®-K – hergestellt oder unterstützt.
Typische Einsatzbereiche
Diese Art der Verschraubung wird insbesondere bei situativen Stromflüssen, wie dem Potentialausgleich oder der Erdung, eingesetzt. Ein typisches Anwendungsbeispiel ist die Erdungsverschraubung auf einem lackierten Schaltschrankgehäuseblech, bei der die Schraube den elektrischen Kontakt über die isolierende Lackschicht hinweg sicherstellt.
Normative Ausgangslage
Für den Aufbau elektrischer Schraubkontaktverbindungen existieren keine verbindlichen normativen Vorgaben. Daher gewinnen praxisorientierte Empfehlungen aus Fachquellen wie dem „Elektropraktiker (EP)“ oder von Herstellern wie Rittal besondere Bedeutung für die Auslegung und Ausführung.
Konstruktive Empfehlungen
Technisch sinnvoll ist es, die Anzahl der eingesetzten Bauteile und Trennfugen zu minimieren, um Setzerscheinungen zu reduzieren und die mechanische Stabilität zu erhöhen. Gleichzeitig sollte der Aufbau eine federnde Wirkung aufweisen – beispielsweise durch geeignete Federscheiben –, um Kriech-, Setz- und Relaxationseffekte zu kompensieren.
Gesamtheitliche Betrachtung
Die Konstruktion solcher Schraubenverbindungen muss nicht nur elektrisch leitfähig, sondern auch mechanisch langzeitstabil sein. Erdungs- und Potentialausgleichsverschraubungen stellen somit eine kombinierte elektrische und mechanische Funktionseinheit dar, deren zuverlässiger Betrieb von einer sorgfältigen Planung und Umsetzung abhängt.